Kimonopreise?

Eine beliebte Frage, die mir oft gestellt wird: Was kostet eigentlich ein echter Kimono? Ist doch bestimmt sehr teuer, oder? Eins ist klar: Nach oben gibt es tatsächlich kaum ein Limit bei Kimono, aber das sind auch besondere Schmuckstücke von Künstlern. Man kann ebenso gut Glück haben und für einen gebrauchten Kimono nur um die 20€ bezahlen. Es kommt hier ja immer darauf an, ob man gerade in Japan ist, per Internet sucht oder sich auf einer Veranstaltung befindet.

Ich gehe hier erstmal grob auf den Einkaufsort und seinen Einfluss auf den Preis ein. Qualität, Material etc. findet sich dann weiter unten. Allgemein geht es um tragbare Kimono und Obi, nicht zum Recyceln.

In Japan

Hier gibt es wie gesagt von sehr günstig gebraucht bis neu und irre teuer alles. Für das kleine Budget lohnen sich Second Hand und Flohmärkte. Schaut einfach in die Seitengassen, dort ist es oft billiger. Oft nehmen sich Läden auch Zeit und beraten Anfänger, zur Not auch mit Händen und Füßen. Manchmal hilft auch Google Maps weiter.

Internet

Deutsche Händler:

Es gibt hier leider nur sehr wenige vernünftige Händler, die einem keinen Touristenkimono andrehen oder das Geld aus der Tasche ziehen möchten. Bei den Preisen spielen halt Zoll, Porto und Gewinn eine Rolle. Aber nur weil Kimono dran steht, muss es nicht gleich über 100€ kosten. Beispiel Yukata: Der sollte einzeln nicht mehr als 150€ kosten, was aber auch schon viel ist. Im Allgemeinen gilt im deutschen Raum: Augen auf! Auch bei Ebay Kleinanzeigen findet sich mal was oder in bestimmen Facebookgruppen. Wobei die Preise in den Facebookgruppen meist gehen, die Rede ist von Privatverkäufen, nicht Händlern.

Weltweit:

Hier gibt es online sehr gute Preise, aber man muss wissen was man sucht und braucht. Man kann bei Ebay weltweit stöbern oder bei einigen Fachhändlern auf deren Webseiten. Noch zu erwähnen wären Proxy für japanische Seiten, so lässt sich auch auf Amazon und Rakuten zugreifen. Das Porto und den Zoll sollte man hier im Hinterkopf behalten, gerade aus Japan kann es da teuer werden. Bei den Profihändlern findet ihre alle Größenangaben, Material etc. was es einfacher macht, aber nicht immer so günstig. Gefühlt ist das Internet eh die Büchse der Pandora. Preise vergleichen, gerade bei Neuwaren, kann sich lohnen.

Veranstaltungen

Also bisherige Erfahrungen waren leider nicht sehr gut. Etwas anderes als einen Yukata würde ich hier fast nie kaufen und die dann neu. Da steht nämlich schön die Größe dran. Man kann auf Cons mal Glück haben, bei Versteigerungen oder wenn es einen Kimonoankleidestand gibt. Das sind dann aber eher Privatverkäufe. Mir standen persönlich schon echt die Nackenhaare hoch, als neben mir ein Händler dem Kunden sagte Kimono hätten Einheitsgröße und müssten so aussehen, es war ein Touristenkimono und ich stand in einem echten daneben und die Person schaute mich nur verwirrt an… Oder Dinge mit gut sichtbaren Löchern wurden als tragbar angepriesen. Habt ihr ein komisches Gefühl, lasst es lieber. Macht euch im Internet schlau!

Material

Baumwolle ist meist das günstigste hier, oft handelt es dabei um Yukata, es gibt aber auch Kimono. Grob gesagt ist das in etwa die Reihenfolge der Materialen im Preis. Es kommt hier aber noch auf die Verarbeitung an. Spezielle Techniken wie Shibori sind recht teuer, weil sie handgearbeitet sind.

Interessant ist auch ob es Massenware oder ein Einzelstück ist!

  • Baumwolle
  • Polyester
  • Baumwolle/Hanf
  • Wolle
  • Hanf
  • Leinen
  • Seide

Löcher & Flecken

Allgemein gilt hier: Sind Löcher und Flecken gut sichtbar, mindert es den Preis erheblich. Viele Kimono lassen leider nur extrem schwer reinigen, wenn überhaupt. Löcher können zusätzlich noch ein Zeichen für Motten sein, vor allem bei Naturfasern.

Bei leichten Flecken an bestimmten Stellen drückt es zwar etwas den Preis, macht sich aber nicht so stark bemerkbar. Bei Polyester lässt sich auch manchmal noch etwas machen und der Kimono waschen.

Muster

Es gibt viele Techniken um einen Kimono zu dekorieren, je aufwendiger desto teurer. Manchmal erkennt man schon die Qualität durch Hinsehen. Teure Kimono sind oft handgemacht von Anfang bis Ende und wenn sich dann noch eine Künstlersignatur darauf findet hat man etwas Besonderes gefunden. Es gibt einige Kimono als Massenprodukte, das sind dann meist Polyester Komon, die einfach aus bedrucktem Stoff sind. Oft sieht man diese bei Kimonoverleihen, da sie sich nämlich gut waschen lassen.

  • einfacher Druck per Maschine
  • gewebt per Maschine
  • Druck mit Veredelung
  • handbedruckt
  • Bestickungen
  • handgemalt

Formalität

Je formeller desto teurer ist ein Kimono meist, danach gehend wird auch das Material und Muster gewählt. Man erkennt es gut an Familienwappen, fünf für sehr formell. Möglich sind noch drei und ein Familienwappen.

  • Komon
  • Iromuji
  • Tsukage
  • Houmongi
  • Irotomsode
  • Furisode
  • Kurotomsode
  • Kakeshita, Uchikake (Hochzeit)

Alter

Es gibt Kimono, die sind sehr alt und allgemein gut erhalten, was sie sehr teuer macht. Wir sprechen hier von grob über 80 Jahren, meist aber über 100 Jahren. Die guten Stücke sind historisch und stehen für ihre Zeitperiode, was sie besonders macht, aber immer wichtig ist der Grundzustand.

Neuwaren gibt es von 25€ bis kein Limit. Hier spielen dann Material, Verarbeitung und Muster eine große Rolle.

Marke & Künstler

Wie in der westlichen Mode gibt es bekannte Künstler oder Marken, was einen einfachen Yukata schon teurer machen kann. Hier gibt es auch einige Kooperationen mit großen Namen: Disney, Hello Kitty, Pokemon, Dragonball und Sailor Moon. Es gibt noch einige mehr, so zum Beispiel tatsächlich die Olympischen Spiele. So etwas steigert natürlich den Wert. Viel interessanter sind aber bekannte Weberreihen oder Kimono von Künstlern, meist hinterlassen sie auf dem Kimono ihre Signatur, die nicht sofort sichtbar ist. So etwas ist wie eine Art Qualitätstempel.

Größe & Seltenheit

Gerade als Europäerin kennt man das: Der Kimono ist schön, aber zu klein. Große Kimono sind rar und das macht sie teuer. Auch speziell im Preis sind Dinge, die mit Geisha zu tun haben. Hier ist die Qualität meist eh sehr hoch. Farben können sich tatsächlich auch auswirken, je ausgefallener desto teurer.

Beispiel für ein Komon

  • Material: Seide
  • Zustand: ohne Flecken
  • L:165cm
  • Yuki:68cm
  • Motiv: Gute Ausführung und optisch ansprechend
  • Farbe: gefragt
  • Keine Marke
  • Gebraucht

Es geht auch immer mal günstiger und das ist nur eine Hilfe für Preise:

  • in Japan: ab ca. 30€ zu finden, bis ca. 150€
  • im Internet weltweit: 30€ bis 150€ plus Zoll& Porto
  • • in Deutschland: ca. 35€ bei Privatverkauf, eher um 50€

Ich frage mich hierbei immer was ich zu zahlen bereit bin. Persönlich würde ich für einen normalen, gebrauchten Komon nicht über 100€ bezahlen. Ich kaufe aber meist international ein. Derjenige, dem die Möglichkeit fehlt, muss oft etwas mehr bezahlen.

Fazit

Klar kommt es immer auch auf den persönlichen Geldbeutel an, aber 150€ für ein Massenmodell aus Polyester, da sollte man sich schon fragen: Ist das wirklich angebracht?

Hat man ein komisches Gefühl sollte man sich schlau machen und dem Händler vielleicht mehr Fragen stellen wenn die Möglichkeit besteht. Nur weil es aus Japan stammt und Kimono heißt, beträgt der Wert nicht gleich über 200€ , vor allem nicht bei Löchern und co

Stimmt das Bauchgefühl nicht, lasst es einfach. Manchmal findet sich später etwas Besseres.

Ich trauere nur einem einzigen Kimono in all den Jahren nach. Er wurde mir bei Ebay einfach zu teuer.

Hier habe ich mal ein paar Beispiele für Verarbeitungen :

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